Unter Neuroleadership verstehen wir die Berücksichtigung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse in der Führungstheorie, in der Führungspraxis und in der Führungskräfteentwicklung. Der Begriff „Neuroleadership“ geht auf einen 2006 in der Zeitschrift Strategy+Business erschienenen Beitrag des Beraters David Rock und des Neurowissenschaftlers Jeffrey Schwartz zurück.
Um aber wirklich fundierte Kenntnisse über die Funktions- und Arbeitsweise unseres Gehirns für Neuroleadership nutzen zu können, ist ein multidisziplinären Ansatz unabdingbar.
Neuroleadership ist, neben anderen anwendungsbezogenen Ansätzen ein Teilgebiet der Neuroökonomie. Die Neuroökonomie ist eine Nachbardisziplin der Verhaltensökonomie, zu der zum Beispiel die einflussreichen Arbeiten von Amos Tversky und Daniel Kahnemann zu kognitiven Verzerrungen (bias) und Entscheidungen unter Unsicherheit gehören (Daniel Kahnemann: „Schnelles Denken, langsames Denken“)
Neben den Neurowissenschaften als Hauptquelle für den Theorie- und Praxistransfer, hat der Neuroleadership-Ansatz Schnittstellen in die spezielle Betriebswirtschaftslehre, insbesondere in die Bereiche der Personalführung und Personalentwicklung, in die Managementtheorie, in die Arbeits- und Organisationspsychologie sowie in die betriebliche Gesundheitsförderung.
Dieser multidisziplinäre Ansatz und nicht zuletzt die rasante Entwicklung der modernen Gehirnforschung mit ihren bildgebenden Verfahren haben dazu beigetragen, besser zu verstehen, was in unserem Gehirn und Körper passiert – diese Erkenntnisse in Unternehmen, Organisationen und Bildungseinrichtungen einzusetzen ist eine der wichtigsten Erfolgsvoraussetzungen in der Zukunft.